Freitag, 29. Oktober 2010

Unterwegs

Berlin 14:01 Mit etwa 5 Minuten Verspätung. Das Kamel im Zoo steht zur rechten Zeit da. Zwei Höcker sind sein Rücken, zwei Höcker sind vor seinem Bauch. Ein stillendes Kamel. Nur ein Augenblick. Eins ins andere geschoben.

Das Dunkel des Herbstabends bringt Gebäude von innen zum Leuchten. Eines besticht meinen Blick, weil es aus lauter Regalen besteht. Sein Inneres zwar, denn die Fassade ist aus Glas und Beton, aber sieh nur! Du könntest die Betonstreben wegnehmen und das Kartengebäude aus Bücherregalen würde nicht einstürzen. Schwarze Regale bis zur Decke in jedem Stock, Fenster für Fenster fällt der Blick in die Regalreihen, Reihe für Reihe parallel in immergleichen Abständen. Die Abstände sind für die Menschen da, die sich im Kartenhaus bewegen. Vor allem drehen sie ihre Köpfe und schwenken den Blick. Dann ziehen sie ein Buch zwischen den anderen hervor und nichts wackelt. Der Zug zieht vorbei, es dauert lange, so weit ist die Fassade. Bücher und Menschen wechseln die Plätze, das Haus zittert nicht.

Einen Vorgeschmack auf Halloween bekam ich beim Fahren mit der U-Bahn. Die Ansage in englischer Sprache warnte vor dem Ausstieg an der nächsten Station:

MIND THE GAP


Keine Kommentare: