Mittwoch, 18. November 2015

Sammelleiden


Sammeln geht verschieden. Je nachdem.

Romanvorstellung Vorstellung einer Kurzgeschichte

Achtung Spoiler

In dem Buch mit dem Titel Sammelleiden geht es um ein fiktives Eichhörnchen, dessen Wege sich abseits der Kiefernäste immer wieder mit denen der Menschen kreuzen. "Der Tag, an dem das Eichörnchen von der Kiefer an die Hauswand sprang [...]" - mit diesem Tag beginnt die unglaubliche Geschichte. Mit einem Satz katapultiert sich ein Eichhorn in die Zivilisation. Es überwindet seine Natur, seine zitterige Eichhörnchenangst, seine Eichhörnchenzitterkrankheit und steigt ins Fenster.

Der Mensch erliegt dem Sammler. Das ahnt der Leser von Anfang an. Als das Eichhörnchen seinen Menschen zum Pilzesammeln in den Wald schickt, habe ich es mir gedacht. Wie das Eichhörnchen sein Zimmer bezieht, verschwinden sämtliche Nüsse in der Wohnung. Zuerst. Dann sammeln sich Glasflaschen, die ohne Pfand. Die sammeln sich ganz von allein an, immer mehr, je länger das Eichhörnchen bleibt. Es übernimmt die Briefmarkensammlung des Gastgebers und betrachtet die Sammeltassen in der Schrankwand mit Interesse. Konsummarken, Pfandgläser und Altpapier - ein Teil davon dürfte der Vergangenheit angehören, in der diese ausgedachte Geschichte spielt. Der Mensch wird ein zweites Mal aus der Wohnung geschickt, hinaus in die Natur. Dort in seiner Verzweiflung fängt er das Dichten an und singt sich hinweg, dem Blues zugeneigt, improvisiert.

Wir haben seine geflickschusterten Eindrücke, die der Mensch in der Natur zu sammeln, viel Zeit gehabt hatte, unten abgedruckt. Bei der Übersetzung sind die Reime, die es rudimentär gegeben hatte, verloren gegangen. Der Inhalt zählt vor allem.



Kastanien. Aber sie glänzen nicht lange.
Und innen haben Kastanien keine Maserung,

sie sind nicht wie Holz.

Das wäre ein schönes Holz
und
ich würde alles daraus bauen, was mir beliebt,
mir
Scheiben von der Kastanie schneiden,
würde sie nur durch und durch so edel sein wie ihr Äußeres.
Aber das
ist leider nur eine Hülle.

Eicheln.

Die Amerikanischen

Eicheln

dick und rundlich.

Eine

lässt sich auf ihrer Spitze drehen und
gibt einen guten Kreisel ab.

Ich kicke
Eicheln gern.


Unversehrte Früchte schießen weit und springen,
in die Quere eines anderen Fußgängers.


Nachts knallen reife Früchte auf Autodächer.

Tags mahlen Autoreifen Eichelmehl.


Licht, buntes ~

Herbstblätter leuchten an trüben wie an sonnigen Tagen.

usw.


Der Wind macht, dass alles
so schön, aber auch
bald wieder
vorbei
ist.

Diese Raupe mag die gruftige Atmosphäre in Bodennähe

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ist das eine Nachtleuchtraupe?
Lieber Gruß von einer Verschollenen,
die bald wieder auftauchen wird

sumpffuss hat gesagt…

Die Raupe ist ein Rumpelstilzchen. Ich kann ihren Namen nicht finden. Wenn du verschollen bist, bist du dann die, von der ich denke, dass du es bist? Wenn du es bist, dann tauch wieder auf. Es gibt Tee.