Samstag, 30. April 2011

Donnerstag, 21. April 2011

Naturtagebuch April, Auszug mit ganzseitigem Bild auf Hochglanzpapier

Die Kraniche rufen zum Stelldich ein. Wenn die Sonne noch über den Wipfeln steht. Zwei gehören zusammen. Selten schreiten sie in verschiedene Richtungen aus. Mehrmals stehen sie so nebeneinander, dass das Profil des einen Vogels sich mit dem Profil des anderen deckt. Sie zu erblicken, ist, in eine andere Welt hinüberzusehen. Allein ihr Ruf erschallt aus einer anderen, lange vergangenen Zeit. Dann sage ich mir vernünftige Worte ein. Ich bin noch hier in meiner Zeit und die Kraniche sind es auch. Uns trennen keine Welten. Und doch! Die Wiese ist ein einziger Sumpf.

Mittwoch, 20. April 2011

Hinweis

Der angekündigte Artikel zu "unparenting" ist nur aufgeschoben.

Spielfelder

Ich dachte, sie seien meine Mitspieler. Ich war der Überzeugung, das Spiel zu kennen. Als sie sich aus dem Staub machten, räumte ich natürlich die Spielsachen ein. Nebelkrähen in der Saat sind immer ein Stück zu weit entfernt für mein Objektiv.


Wie ich dann meine Umgebung betrachtete, entdeckte sich mir ein neues Spiel. Auch im Rückblick lässt sich schwer sagen, ab wann ich darin mitgespielt hatte. Seit dem Aufbruch von zu Hause? Mit dem unerlaubten Überschreiten der Bahngleise? Indem ich mich mit den Spielregeln bekannt machte? Oder spielte ich schon mit, als ich in einem anderen Jahr das erste Mal von dem Ort gehört hatte und ihn dann, als das Getreide drumrum und die Brennesseln auch und die Disteln im Getreide fast zu iher entgültigen Höhe aufgewachsen waren, eine Zeit lang immer wieder aufgesucht hatte?

Wenn die Erde eine Scheibe wäre, dann wäre Geocaching das größte Brettspiel der Welt. Ich stand nur auf einem winzigen Koordinatenpunkt zwischen den Weiden, deren Köpfe so viel größer als mein eigener sind.
Das Logbuch "Am Rehgraben" lag zusammen mit der Spielanleitung und ein paar Gegenständen in einer Dose aus transparentem Plastik. Ich habe meinen Besuch geloggt und die Dose an derselben Stelle wieder versteckt.

Ich bin ein Spieler. Wer nicht will, wird zu meinem Mitspieler. Spielverderber haben es schwer. Ich erfinde ein neues Spiel. Jumanji (Spielfilm, 1995) und Zathura (Spielfilm, 2005) sind meine Inspiration.

Auf dem Spielbrett sieht alles noch ganz leicht aus. Doch sind die Würfel gefallen, sitzt keiner mehr am Tisch. Auf jedem Feld warten neue Gefahren und Aufgaben, die du in der wirklichen Welt bestehen musst, wenn du dich und deine Mitspieler - auch die unfreiwilligen - heil herausbringen willst.
Bevor mein Spiel steht, bin ich kreuz und quer unterwegs, lege einige Kilometer Gedankenstrecke zurück und suche am Ende wieder den Anfang. Indem ich mir den Spielablauf im Vorhinein vorzustellen versuche, füllt sich mein Kopf mit Spaghetti Cappellini.

Die Spielfelder liegen auf dem Weg durch Feld und Flur; die Mitspieler müssen als Gruppe zusammenbleiben, auch wenn sie sich auf verschiedene Felder gewürfelt haben; die Schnellen, die mit nur wenigen großen Schritten vom Start zum Ziel gelangen, möchten ihren Vorsprung honoriert wissen. Für diese Fragen habe ich Lösungen. Doch weiß ich jetzt noch nicht, wo ich den Schatz vergrabe und welche Hinweise auf die Lage des Schatzes ich gebe und wie. Denn einen Schatz haben sich die Kinder, für die ich mir das Spiel ausdenke, ausdrücklich gewünscht.

Wie muss ein Schatz beschaffen sein, damit es ein echter Schatz ist?

Neulich hätte ich gerne mitgespielt. Drei Hasen machten mir vor, wie ich springen müsste. Ganz leicht sah das aus. So!

Sie stoppten am Ende der Wiese und sahen sich an. Mir ging auf, dass wir eigentlich Verstecken spielten. Ich duckte mich hinter Heurollen, ich tauchte auf und legte mich auf so eine Rolle. Sie taten so, als könnten sie mich nicht sehen. Ich schoss viele schöne Fotos und die Sonne schien warm. ...