Dienstag, 10. Oktober 2017

kleine geschichte

Es war einmal ein Kind, das fragte einen Mann, an wen es sich wenden könne.
Ich bin der Richtige, sagte der Mann und fragte das Kind, was es von ihm wissen wolle.
Das Kind wollte nichts wissen. Es wollte an ein Buch, das ganz oben, unter der Decke im Regal stand. Bis da hinauf reichte das Kind selbst mit einem Stuhl nicht. Der Mann schaute hoch, auch er musste den Kopf in den Nacken legen, um bis hinauf zu sehen, und las den Titel auf dem Buchrücken.
Das Buch, meinte er, solle besser ganz oben stehen bleiben. Es sei für Kinder nicht geeignet. Morgen könne man ja mal in eine Bibliothek gehen und Kinderbücher aussuchen.
Das Kind wusste nun, dass es den Falschen angesprochen hatte.  Es wurde ausgesprochen wütend.
So gefällst du mir nicht, sagte der Mann, und das Kind dachte, dass er das sagen musste, weil die Erwachsenen, die es kannte, nun mal so waren. Je näher sie dem Kind standen, desto weniger konnten sie seine Wut dulden. Das Kind schluckte den Teil der Wut, den es noch nicht veräußert hatte, hinunter.
Am nächsten Tag konnte es nicht mitgehen in die Bibliothek mit den Büchern für Kinder. Es hatte Halsschmerzen und lag mit heißem Kopf im Bett. Der Mann brachte dann dem Kind ein schönes Buch mit, das er genau richtig für das Kind in seiner Lage hielt. Es war ein Buch über ein krankes Kind, das auch das Bett hüten musste.

2 Kommentare:

Rittiner & Gomez hat gesagt…

wunderbar, wunderbar, wunderbar,.... einfach...wunderbar

sumpffuss hat gesagt…

Danke, danke danke ich freu mich so, ...